Eine Firma mit Tradition
Die Geschichte der Firma WECK
WECK-Gläser werden in deutschen Haushalten seit mehr als 120 Jahren zum Einkochen verwendet. Doch wer hat sie erfunden, wie haben sie die Jahrzehnte überdauert und wie wurden sie so bekannt, dass das Wort „einwecken“ sogar Einzug in den Duden fand?
Die Erfindung des Einkochens
Bevor die Menschen einkochen konnten, blieben zur Haltbarmachung von Lebensmitteln nur Dörren, Einpökeln, Einlegen oder Eindicken. Mit der Erfindung des Vakuum-Verschlusses und der Erzielung des Vakuums durch Erhitzen der Luft waren die Grundvoraussetzung des Einkochverfahrens bereits im 17. Jahrhundert gefunden, doch erst im 19. Jahrhundert wurden sie zur Haltbarmachung von Lebensmitteln genutzt.
Chemiker Dr. Rudolf Rempel aus Gelsenkirchen fügte die wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammen und patentierte am 24. April 1892 das Einkochverfahren mit Gläsern und Gummiringen, ähnlich wie wir es heute noch kennen. Einkochapparate und passende Gläser wurden nach Rempels Tod durch Johann Weck in ganz Deutschland vermarktet. Aber da er kein Kaufmann war und von Werbung gar nichts wusste, war das Echo auf sein Angebot hoffnungslos gering – bis auf eine Ausnahme: die Firma van Eyck in Emmerich.
Der Siegeszug der WECK-Gläser
Georg van Eyck hatte in zwei Jahren an die Hausfrauen in Emmerich, Wesel und Umgebung mehr WECK-Gläser verkauft als alle anderen Geschäfte in Deutschland zusammen. So wundert es nicht, dass Johann Weck und Georg van Eyck zusammen am 1. Januar 1900 die J. WECK GmbH u. Co KG gründeten. Schon bald schied Johann Weck aus dem Unternehmen aus und van Eyck übernahm das Geschäft. Er stellte Hauswirtschaftslehrerinnen ein, die bundesweit in Kochschulen, Pfarreien und Krankenhäusern Vorträge mit praktischen Anleitungen an den Gläsern und Geräten gaben. Darüber hinaus erschienen ab 1900 sowohl die Kochbuch-Reihe „Koche auf Vorrat“ als auch die Zeitschrift „Ratgeber Frau und Familie“ (früher Haus und Familie / Die Frischhaltung), die Hausfrauen noch bis 2024 mit Fachwissen zum Thema Einkochen und immer wieder neuen Rezepten versorgten. Im Laufe der Zeit verbesserte Georg van Eyck auch Einkochgläser, Gummiringe, Einkochapparate, Thermometer und Hilfsgeräte, die er alle unter der Marke WECK herausbrachte. So schuf er im frühen 20. Jahrhundert einen der ersten Markenartikel Deutschlands, auch das Markenzeichen mit der Erdbeere stammt aus dieser Zeit.
Neustart nach dem Krieg
Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges produzierten die Glashütten im Osten Deutschlands hunderte Millionen WECK-Gläser. Zu Kriegsende wurden alle drei Werke allerdings entschädigungslos enteignet. Die Firma WECK musste einen Neuanfang starten, verließ sich erst einmal ganz auf ihr Verlagsgeschäft und baute währenddessen ein neues Glaswerk in Bonn-Duisdorf. Noch heute wird an diesem Standort produziert: Das Glaswerk hat sich mittlerweile zu einer leistungsfähigen, weitgehend automatisierten Glasfabrik entwickelt, die nicht nur die traditionsreichen WECK-Einkochgläser, sondern auch Getränkeflaschen und Verpackungsgläser für die abfüllende Industrie herstellt.
Insolvenz und Übernahme
Nach der Insolvenz wurde WECK 2023 von der Aurelius Gruppe aus München übernommen. Nun beginnt ein neues Kapitel in der langen Firmengeschichte, in dem die Traditionsmarke WECK mit frischem Glanz versehen und auf die Zukunft vorbereitet wird.